Die Steinhoff-Gruppe, die aufgrund eines am 28. Dezember bekannt gewordenen milliardenschweren Bilanzfälschungsskandals ins Wanken geraten ist, hat sich mit den Gläubigern auf einen Vergleich geeinigt. Die Steinhoff-Aktie startete Ende November eine vielversprechende Rallye, die sich nach der DGAP-Pressemitteilung noch verstärkte. Mit einem Plus von 366 Prozent seit Ende 2020 ist die Steinhoff-Aktie eine der erfolgreichsten. Fünf Termine, die in den nächsten Wochen anberaumt sind, könnten der Aufregung jedoch ein schnelles Ende bereiten.
Die erste Frist rückt rasch näher. Die getroffenen Vereinbarungen müssen bis zum 30. Dezember formell genehmigt werden. Steinhoff war sich sicher, dass die Formalitäten reibungslos ablaufen würden.
Konkret geht es um die beiden Vergleiche mit der Bezeichnung „SHIHPL NQC Settlement“ und „TT Settlement“. Bis zum 30. Juni 2022 sollen die beiden Vergleiche umgesetzt werden.
Es wird erwartet, dass alle zusätzlichen Forderungen der Gläubiger am 24. Januar 2022 erfüllt werden. Am 24. Januar 2022 werden alle Gläubiger eine Mitteilung erhalten, dass die Umsetzung des globalen Rechtsvergleichs noch aussteht. Die Mitteilung schließt mit dem Hinweis, dass künftige Mitteilungen über den Fortschritt bei der Erfüllung der ausstehenden Bedingungen der Gläubiger zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen werden.
Der Jahresfinanzbericht für 2021 soll am 28. Januar 2022 veröffentlicht werden, nur vier Tage nach Jahresende. In den letzten Jahren gab es zahlreiche Verzögerungen bei der Übermittlung dieser Informationen.
Der 2017 ans Licht gekommene Bilanzskandal war der Auslöser. Steinhoff war gezwungen, frühere Geschäftsberichte für 2015 und 2016 zurückzuziehen, nachdem Fehler entdeckt worden waren. In der Folge wurde festgestellt, dass Steinhoff über Jahre hinweg Umsätze und Erträge gefälscht hatte.
In dem Neunjahreszeitraum von 2009 bis 2017 wurden Transaktionen in Höhe von 6,5 Milliarden Euro getätigt.
Derzeit wird der Quartalsfinanzbericht am 25. Februar 2022 veröffentlicht. Und am 25. März 2022 wird die Jahreshauptversammlung zweifellos viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es ist auch denkbar, dass auf dieser Versammlung weitere Börsengänge von Steinhoff-Töchtern angekündigt werden.
Das Unternehmen arbeitet schon seit einiger Zeit daran, die australische Fantastic Furniture und die amerikanische Mattress Firm für die Börse fit zu machen. Immerhin ist es eine kleine Ausgabe.
Die Aktien des Unternehmens sind im Jahr 2021 recht populär geworden. Die Aktie schloss im Xetra-Handel bei 0,277 €. Das entspricht einem Kursanstieg von 360 Prozent. Inzwischen hat sich der Kurs deutlich von seiner 200-Tage-Linie entfernt, die derzeit bei 0,14 Euro liegt.